Achtung Utopie! Zukunftswerkstatt BAUPALAST

Diese Zukunftswerkstatt war ein künstlerisches Bau- und Forschungsprojekt zur temporären Realisierung des BAUPALASTS im Rathausblock in Berlin-Kreuzberg. Hier schufen Stadtmacher*innen, Initiativen, Kleingewerbetreibende und Anwohner*innen gemeinsam das Gerüst für einen künftig langfristig existierenden, sich selbst gestaltenden Begegnungs- und Experimentierraum.

Mit „BAKING FUTURES III – der Backhauswagen vom Rathausblock“ schuf Constructlab von Anfang bis Mitte September 2020 eine konkrete gemeinschaftsbildende Nutzungsmöglichkeit, die als mobiler Backhauswagen auf dem Areal verbleibt. Der am 13. September 2020 vorgestellte Film „TOR AN TOR“ der Guerilla Architects und Offscreen ist das Ergebnis einer künstlerisch-dokumentarischen Forschung über die zukünftige Vergangenheit des Dragonerareals. Mit dem „ACHTUNG UTOPIE!“-Workshop stellte das Institut für Angewandte Heterotopie am 20. und 21. September 2020 einen kreativen Raum zur Verfügung, in dem die Teilnehmer*innen zentralen Fragen ihrer individuellen Wünsche und Visionen rund um das Dragonerareal bis ins Jahr 2040 nachgehen konnten.

Dafür entwickelten wir einen Parcours, der mit einem Audio-Walk (1) beginnt, von da in ein Schreibbüro (2) führt und schließlich am Zeichentisch (3) endet.

Das Konzept

(1) Jede spazierte Raumerfahrung ist subjektiv, und somit auch jedes Raumdenken. Mittels origineller Theorien und Techniken sollen die Teilnehmer*innen zu neuen Ideen und Perspektiven angeregt werden, mit denen das Dragonerareal eigenständig erkundet werden kann. Für anfängliche Einweisung und finale Feedback-Möglichkeit sowie Fragen aller Art steht ein Informationsbereich parat, der voller Inspirationen und Impulsen ausgestattet sein wird. In dem Beitrag „Achtung Feldforschung!“ auf diesem Blog ist dieses Modul genau beschrieben.

(2) Die Methode des Tickerns liefert Meldungen aus der Zukunft. In dieser Form sind gegenwärtige individuelle Wünsche eine bereits geschehene Tatsache. Sie werden thematisch und zeitlich sortiert, sodass ein Glossar und ein Zeitstrahl entstehen. Die Teilnehmer*innen können Expert*innen und Laien sein. Die Textschnipsel können selbstständig geschrieben werden oder man begibt sich ins ‘Schreibbüro’ und lässt dort Vorschläge verschriftlichen.

(3) Zeichnen kann eine Methode der Mitgestaltung sein. Am Zeichentisch werden Bedürfnisse, Wünsche und konkrete Ideen für die Zukunft des Dragonerareals gesammelt. Es entsteht ein gemeinsames Bild in Form einer visuellen Ideensammlung. Jeder kann zeichnen – entweder allein oder kollaborativ und Hilfestellung steht zur Seite. Aus unserer Perspektive versteht sich das Zeichnen als Zwischenschritt zwischen Ideen und zukünftigen Realitäten.

Die Umsetzung

Es waren zwei sonnige Tage mitten in Kreuzberg, und über 100 Menschen haben unseren Parcours durchlaufen. Der Audio-Walk wurde per QR-Code als Stream auf dem Handy angeboten und über 80-mal runtergeladen. Das Schreibbüro war ständig besetzt und hat über 100 „Ticker“ produziert, von denen 40 für ein Zielbild weiterverarbeitet wurden. Am Zeichentisch wurden dutzende Visualisierungen entworfen, von denen 24 ausgewählt und in ihrer Idee von Grit in das Zielbild integriert wurden. Dieses Zielbild findet sich in dem Beitrag „InspirationsBLOCK“ ebenfalls auf diesem Blog.

Für das IFAH war dieses Projekt sicherlich eine ideale Konstellation. Sowohl Konzept als auch Umsetzung haben alle unsere Interessen und Kompetenzen vereint, was sich sowohl in der Anzahl der Teilnehmer*innen als auch in der Qualität der Resultate widerspiegelt. Zudem haben wir von den Veranstalter*innen und auch dem Publikum sehr viel positives Feedback erhalten. Wir hoffen im Gegenzug natürlich sehr, die Anliegen des BAUPALASTS und damit auch die Zukunft des Draogonerareals bestmöglich beflügelt zu haben!

Eindrücke